10 Jahre nach dem GAU von Fukushima – Atomkraft hat keine Zukunft

Zum zehnten Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima am 11. März 2021 erklärt der Göttinger Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin:

Auch zehn Jahre nach dem Super-Gau im japanischen Atomkraftwerk Fukushima sind die Folgen für Mensch und Natur katastrophal: Für die sichere Bergung und Entsorgung der geschmolzenen Brennelemente gibt es noch immer kein belastbares Konzept. Millionen Tonnen verstrahltes Wasser müssen in den Pazifik entsorgt werden. Und 4.000 Arbeiter:innen müssen sich täglich der gefährlichen Strahlung aussetzen, um Schäden zu beseitigen. Erdbeben haben zudem vor wenigen Wochen zu neuen Schäden an der Atomruine geführt. Die Ereignisse sind uns eine Mahnung: Atomkraft ist nicht beherrschbar.

Atomkraft produziert nicht nur den gefährlichsten Müll der Welt, sie ist auch ein Milliardengrab für Subventionen. Denn Atomkraft ist mit Kosten von eher über als unter 20 Cent aus neuen Kraftwerke die Kilowattstunde nicht wettbewerbsfähig gegenüber Wind und Sonne mit Kosten zwischen 1 und 5 Cent. Deshalb boomen global Erneuerbare Energien, während die Atomkraftanteil am globalen Energieverbrauch bei 4 % stagniert – allen leeren Ankündigungen zum Neubau wie jetzt in Polen zum Trotz. Stattdessen setzen viele Länder wie Frankreich auf Laufzeitverlängerung für gefährliche Uralt-Reaktoren. Auch in Belgien, der Schweiz oder Tschechien häufen sich die Pannen in den Reaktoren mit der Technik aus dem letzten Jahrhundert.

Gerade vor dem Hintergrund dieser Praxis ist es verantwortungslos, dass das Atomausstiegsland Deutschland aus den Atomfabriken in Lingen und Gronau die Brennelemente zum Betrieb der überalterten Schrottreaktoren hinter der Grenze liefert. Vor kurzem sind sogar Pläne bekannt geworden, dass in Lingen ein französisches und ein russisches Unternehmen gemeinsam Brennelement. Die Bundesregierung unterläuft mit ihren Export-Genehmigungen nicht nur den eigenen Atomausstieg, sondern sorgt dafür, dass sich das europäische Atomkarussell weiter dreht und nimmt  bewusst das Risiko eines Atomunfalls in unserer direkten Nachbarschaft in Kauf.

Zehn Jahre nach dem zweiten Ausstiegsbeschluss muss endlich auch die Urananreicherung und die Brennelementeproduktion in Lingen und Gronau beendet werden. Was dem Iran billig ist, darf Deutschland nicht recht sein.

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